Ägypten & Nördliches Subsahara-Afrika

17 Tage

  • Ägypten

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Südsudan

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Somalia

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Äthiopien

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nigeria

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Benin

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Togo

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Ghana

    Untertitel hier einfügen
    Button

Tag 1

Unsere erste gemeinsame Reise mit unseren Eltern und Schwiegereltern führte uns nach Ägypten, und eines vorweg: das Land enttäuschte nicht. Besonders der Besuch der weltberühmten Pyramiden von Gizeh war ein echtes Highlight, das uns alle sehr beeindruckte.

Die Pyramiden von Gizeh – das sind die drei monumentalen Bauwerke, die die letzten noch erhaltenen der antiken Weltwunder darstellen. Dazu gehört die beeindruckende Cheops-Pyramide, die größte der drei, sowie die etwas kleineren Pyramiden des Chephren und des Mykerinos. Schon die erste Begegnung mit diesen Bauwerken verschlägt einem die Sprache. Man kann unzählige Bilder und Dokumentationen gesehen haben, aber die wahre Größe und das gewaltige Ausmaß dieser Meisterwerke erkennt man erst, wenn man direkt davorsteht. Jeder Steinblock, und davon gibt es Hunderttausende, ist riesig und wiegt bis zu 15 Tonnen. Es ist kaum vorstellbar, wie die alten Ägypter diese kolossalen Blöcke ohne Maschinen transportierten und millimetergenau übereinander stapelten.

Mit einem Guide machten wir eine ausführliche Tour, der uns mit viel Wissen über die Entstehung und Bauweise der Pyramiden versorgte. Er erklärte, dass die Cheops-Pyramide ursprünglich eine Höhe von 146 Metern hatte, durch den Abtrag der Kalksteinschicht jedoch heute „nur“ noch knapp 139 Meter misst. 

Ein besonderes Erlebnis war die Kameltour, die wir alle zusammen gemacht haben. Obwohl man anfangs ein wenig Eingewöhnung braucht, um mit den hohen, schaukelnden Bewegungen der Tiere zurechtzukommen, war das Reiten ein echtes Highlight. Die Aussicht auf die Pyramiden während der Tour war einfach wunderschön – der perfekte Fotomoment, bei dem die Pyramiden im Hintergrund beeindruckend in der Wüste emporragen.

Natürlich wollten wir es uns nicht entgehen lassen, die größte Pyramide auch von innen zu sehen. Der Eintritt ist nicht günstig und obendrein nichts für schwache Nerven. Die Atmosphäre im Inneren ist spannend, aber auch anspruchsvoll: Man muss teils gebückt durch schmale und niedrige Gänge gehen, in denen die Luft stickig und heiß ist. Wer Probleme mit der Atmung oder dem Rücken hat, sollte sich gut überlegen, ob er sich auf das Abenteuer einlässt. Die Erfahrung ist einzigartig, keine Frage, aber als „Must-do“ würden wir es nur eingeschränkt empfehlen – alleine das Außenbild der Pyramiden ist an sich schon unglaublich eindrucksvoll.

Nach diesem erlebnisreichen Tag ließen wir den Abend entspannt auf der Dachterrasse unseres Hotels Life Pyramids Inn ausklingen, wo wir mit Blick auf die Pyramiden zu Abend aßen. Zum Abschluss gab es eine faszinierende Lichtershow, bei der die Pyramiden in verschiedenen Farben angestrahlt wurden.

Tag 2

Am zweiten Tag starteten wir früh morgens in die Sahara. Unsere Fahrt dauerte einige Stunden und führte uns vorbei an der Bahariya Oase.

Schließlich kamen wir mit dem Jeep in die Weiße Wüste, und hier fühlte es sich an, als wären wir auf einem anderen Planeten gelandet. Die Weiße Wüste ist bekannt für ihre bizarren Felsformationen, die durch Jahrtausende der Erosion entstanden sind. Der Kalkstein, aus dem diese Formationen bestehen, wurde vom Wind im Laufe der Zeit geformt, sodass die Felsen nun wie riesige Pilze, Kegel oder teils auch wie Tiere wirken. Einige dieser Gebilde erscheinen wie natürliche Skulpturen und haben fast etwas Surreales, wie überdimensionale Kunstwerke, die von der Natur selbst geschaffen wurden. Die Farbe – ein strahlendes Weiß, das in der Wüstensonne besonders leuchtete – verstärkte die Eindrücke und ließ die Szenerie wie einen Traum wirken.

Auch fuhren wir durch die schwarze Wüste. Hier ist der Sand von dunklem Vulkangestein durchzogen, was einen starken Kontrast zur hellen Weißen Wüste bildet. Die Landschaft wirkt mystisch und ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie abwechslungsreich und vielseitig die ägyptische Wüste ist. Ein weiterer Halt führte uns zu einem Kristallfelsen, einem riesigen Felsen, der von natürlich vorkommenden Kristallen durchzogen ist. 

Nach den vielen Eindrücken machten wir schließlich Halt in einem kleinen, traditionellen Haus mitten in der Wüste, wo wir herzlich zu einem Essen empfangen wurden. Das Haus war an einer Quelle gebaut, aus der frisches, klares Wasser floss – und das nicht nur außerhalb, sondern auch direkt durch das Haus! Die Möglichkeit, in der Quelle zu baden, war nach der staubigen Tour durch die Wüste eine wunderbare Erfrischung.

Zum Essen saßen wir auf einem Teppich am Boden, umgeben von traditionellen Kissen, und wurden mit einer Auswahl an ägyptischen Spezialitäten verwöhnt. Dies gab uns einen tollen Einblick in die Lebensweise der Einheimischen und war ein besonderes Erlebnis abseits der Touristenmassen.

Am späten Nachmittag brachen wir dann auf nach El Minya, wo wir übernachten sollten. Die Fahrt dorthin war jedoch alles andere als langweilig. Auf dem Weg fuhren wir durch weite Felder und sahen das ländliche Leben Ägyptens, das geprägt ist von Landwirtschaft und traditionellem Alltag. Viele Ägypter nutzen Esel als Transportmittel, und so sahen wir immer wieder kleine Gespanne auf den Straßen, bei denen die Tiere entweder Karren zogen oder als Reittiere genutzt wurden. Diese Fahrt gab uns noch einmal einen intensiven Einblick in das einfache Leben der ägyptischen Landbevölkerung – ein Bild, das sich stark von den touristischen Gegenden und großen Städten unterscheidet. 

Im Savoy Hotel in El Minya wurden wir schließlich herzlich und zuvorkommend empfangen und waren spürbar willkommen.

Tag 3

An unserem dritten Tag in Ägypten führte uns die Reise von El Minya nach Luxor, die Stadt der Tempel und historischen Stätten. Schon bei unserer Ankunft merkten wir, dass uns hier ein weiteres, atemberaubendes Erlebnis erwartete. Luxor ist wie ein einziges, riesiges Freilichtmuseum. Wir besuchten zunächst den Karnak-Tempel und den Luxor-Tempel, verbunden durch die legendäre Sphinx-Allee.

Unser erster Halt war der Karnak-Tempel, eine der größten Tempelanlagen der Welt. Die schiere Größe der Anlage ist unglaublich – sie erstreckt sich über rund 30 Hektar und umfasst unzählige Säulen, Höfe und Kapellen. Der Tempel war über 2000 Jahre lang das Zentrum des religiösen Lebens im alten Ägypten und ist dem Gott Amun geweiht. Der bekannteste Teil ist die Große Säulenhalle, die mit 134 massiven Säulen in Reihen angeordnet ist. Jede dieser Säulen ist riesig und aufwendig mit Hieroglyphen verziert, die von den Taten und Verdiensten der Pharaonen berichten. Allein in diesem Säulenwald zu stehen, lässt einen förmlich die Größe und Macht des alten Ägypten spüren.

Unser Guide erklärte uns, dass der Karnak-Tempel über mehrere Dynastien hinweg erweitert wurde, weshalb er so komplex und vielfältig ist. Es war faszinierend zu erfahren, dass viele Pharaonen, darunter Ramses II., an den Erweiterungen mitgearbeitet hatten, um sich selbst ein Denkmal zu setzen und dem Gott Amun zu huldigen. Die Hieroglyphen und Wandreliefs sind so gut erhalten, dass man selbst nach Tausenden von Jahren noch die Details und Geschichten erkennen kann, die die Priester und Baumeister der damaligen Zeit hinterlassen haben.

Nach dem Besuch des Karnak-Tempels ging es für uns weiter zum Luxor-Tempel, der ebenfalls von majestätischer Schönheit ist. Der Luxor-Tempel war einst das Symbol der Wiedergeburt und der Fruchtbarkeit und ist ebenfalls dem Gott Amun geweiht, genauso wie den Göttern Mut und Chons. Der Tempel beeindruckt durch seine symmetrische Architektur und die harmonische Anordnung der Säulen und Statuen. Am Eingang des Tempels stehen riesige Kolossalstatuen von Ramses II., die mit ihrer schieren Größe und ihren Details beeindruckten.

Auch die berühmte Kapelle von Alexander dem Großen ist hier zu finden – ein Zeichen dafür, dass der Tempel sogar während der griechisch-römischen Zeit genutzt und weiter gepflegt wurde. Die unterschiedlichen architektonischen Einflüsse und historischen Epochen, die sich im Tempel widerspiegeln, machen ihn zu einem Ort, der nicht nur die Blütezeit des alten Ägypten, sondern auch den Übergang zu anderen Kulturen zeigt.

Beide Tempel waren auf ihre Weise einzigartig und hinterließen uns sprachlos. Die Größe der Säulen, die kunstvoll geschnitzten Hieroglyphen und die ganze Atmosphäre der Orte versetzten uns in eine längst vergangene Zeit zurück. Es war unglaublich beeindruckend, wie gut viele der Statuen, Säulen und Wandreliefs bis heute erhalten sind. 

Nach den beeindruckenden Erlebnissen entspannten wir in der Anlage unseres wunderschönen Hotels Jolie Ville Hotel & Spa auf Kings Island direkt am Nil.

Tag 4

Unser vierter Tag startete früh morgens mit einer Bootsfahrt auf dem Nil, um den Sonnenaufgang zu erleben. Die morgendliche Ruhe auf dem Wasser, dazu zahlreiche Heißluftballons am Himmel – ein Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden. Unser Ziel war die Bananeninsel, eine grüne Oase im Fluss mit weiten Bananenfeldern, wo wir frische Bananen probieren konnten. Auf der Insel gibt es auch Affen und Krokodile, deren Haltung allerdings eher trist war.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Westufer von Luxor, um die berühmten Königsgräber im Tal der Könige zu besuchen. Die Gräber, tief in die Felsen geschlagen und mit farbenprächtigen Hieroglyphen verziert, erzählten Geschichten von Pharaonen und Göttern. Es war faszinierend zu sehen, wie gut die Farben über die Jahrtausende erhalten geblieben sind.

Unser nächster Halt war der eindrucksvolle Tempel der Königin Hatschepsut, der sich in Terrassen am Fuße eines Felsmassivs erhebt. Die Architektur und die Geschichte der Königin, die als weiblicher Pharao regierte, waren beeindruckend. Auch die Memnonkolosse, zwei riesige Statuen des Pharaos Amenophis III., hinterließen einen bleibenden Eindruck.

Am Nachmittag fuhren wir schließlich nach Hurghada ans Rote Meer in das Hotel Jaz Aquamarine.

Tag 5 & 6

An diesen beiden Tagen entspannten wir in der weitläufigen Anlage unseres All-Inclusive-Resorts am Strand und ließen die faszinierenden Eindrücke der Vortage Revue passieren. Wir genossen das Essen, das Baden in den zahlreichen Pools und Whirlpools und hatten Spaß beim Rutschen.

Tag 7

Am letzten Tag unserer Reise kehrten wir nach Kairo zurück und besuchten die eindrucksvolle Zitadelle von Saladin. Diese Festung wurde im 12. Jahrhundert von Sultan Saladin erbaut, um Kairo vor den Kreuzrittern zu schützen, und diente über Jahrhunderte als Machtzentrum Ägyptens. Besonders beeindruckend ist die Alabastermoschee mit ihrer markanten Kuppel und den Minaretten – ein echtes Wahrzeichen der Stadt.

Die Zitadelle war gut besucht, und wir zogen selbst etwas Aufmerksamkeit auf uns: Viele Kinder freuten sich über unseren Besuch und wollten begeistert Fotos mit uns machen. Ein schönes Erlebnis zum Abschluss unserer Reise mit der Familie. Die letzte Nach in Ägypten verbrachten wir im Radisson Blu Hotel in Kairo.

Tag 8

Nach dem Abschied von unseren Eltern setzten wir unsere Reise fort und flogen nach Juba, die Hauptstadt des Südsudan. Mit einem Guide fuhren wir von dort in das ländliche Gebiet des Südsudan, nur etwa eine Stunde entfernt. Unser Ziel war das Mundari-Volk, das für seinen semi-nomadischen Lebensstil und die besondere Beziehung zu seinen Kühen bekannt ist. Dieses Treffen mit den Mundari war ein wahres Abenteuer – und ein eindrucksvolles Beispiel für eine Kultur, die weit entfernt von touristischen Pfaden lebt.

Auf unserem Weg zu den Hirten passierten wir zwei Checkpoints, die für uns eine kleine Herausforderung darstellten. Beim zweiten Checkpoint verschwanden die Soldaten mit unseren Pässen für etwa eine halbe Stunde, was uns ein wenig beunruhigte. Es schien, als wären sie mit der Situation und den Touristen überfordert. Doch schließlich bekamen wir unsere Pässe zurück und konnten unsere Reise fortsetzen.

Unsere Ankunft weckte großes Interesse bei den Mundari, die uns weiße Menschen neugierig musterten. Sie wollten unsere Hände und Arme genau erkunden, dabei berührten sie besonders die Stellen, an denen unsere Adern sichtbar waren – ein Anblick, der sie zu faszinieren und zugleich etwas zu beunruhigen schien. Auch unsere Haare schienen ihnen etwas völlig Neues zu sein, und sie untersuchten sie aufmerksam und voller Staunen.

Die Mundari-Hirten, die mit ihren Kühen durch die Region ziehen, pflegen eine sehr enge Beziehung zu ihren Tieren. Die Kühe mit den charakteristischen, riesigen Hörnern sind für sie von unschätzbarem Wert. Jeden Tag reinigen sie die Hörner und reiben ihre Kühe mit der Asche aus dem verbrannten Kuhmist ein, um sie vor Insekten zu schützen. Auch die Menschen des Volkes verwenden diese Asche: Sie reiben sich damit ein, nutzen sie zur Körperpflege und putzen sich morgens die Zähne damit. Besonders auffällig war der Uringebrauch der Kühe: Die Mundari duschen unter ihren Tieren, wodurch sich ihre Haare teilweise eine markante orange Farbe aneignen. Das Dorf, in dem der Rest des Volkes lebt und insbesondere Gemüse anbaut, wäre übrigens noch etwas weiter entfernt gewesen.

Der Besuch beim Mundari-Volk war ein unglaubliches Erlebnis. Ihre Lebensweise, die tief mit der Natur und ihren Tieren verbunden ist, zeigte uns eine Welt, die wir in dieser Form selten zu Gesicht bekommen. Für uns war es eine besondere Reise, die uns nicht nur neue Perspektiven auf andere Kulturen eröffnete, sondern auch den Wert des Reisens abseits der üblichen Touristenrouten unterstrich. 

Begegnungen wie diese zeigen uns, warum das Reisen in entlegene und untouristische Gegenden so wertvoll ist – sie eröffnen uns neue Welten und bieten Einblicke in Kulturen, die ein ganz anderes Verständnis vom Leben haben.

Tag 9

Morgens besichtigten wir die wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt Juba – die Juba-Brücke und die Kirche der hl. Theresa und machten einen Fotostopp bei dem Schiffswrack im Nil. Beim Fotografieren sollte man hier übrigens Vorsicht walten lassen, denn es ist nicht überall erlaubt. 

Anschließend flogen wir nach Hargeysa in Somalia, genauer gesagt in Somaliland. Hier aßen wir zu Abend und verfolgten vom Hotelfenster aus eine lebendige Wahlkampfveranstaltung.

Tag 10

Nach einem kurzen Fotostopp am War Memorial in Hargeysa, das an den Konflikt und die Geschichte Somalilands erinnert, besuchten wir den Livestock-Markt der Stadt. Dieser Markt ist einer der größten und lebendigsten Viehmärkte in der Region und ein zentraler Treffpunkt für Händler, Bauern und Hirten aus der Umgebung. Hier werden hauptsächlich Kamele, Schafe, Ziegen und Rinder verkauft – alles Tiere, die für die lokale Wirtschaft und Kultur von enormer Bedeutung sind.

Die Atmosphäre auf dem Markt war spannend und pulsierend: Überall wurden Preise verhandelt und die Tiere wurden aufmerksam begutachtet. Besonders beeindruckend waren die majestätischen Kamele, die für viele der Besucher und Händler ein wertvoller Besitz sind. Die Vielfalt der Tiere, die Gerüche und Geräusche – all das machte den Markt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Um etwas weniger aufzufallen, hatte ich meine Haare verschleiert, da sie zuvor neugierige Blicke auf sich gezogen hatten. Dazu trug ich eine Leggings und ein langärmeliges, knielanges Kleid, doch eine ältere Dame schien sich daran zu stören und schimpfte uns lautstark. Wir nahmen das sportlich – kulturelle Unterschiede sind eben Teil der Reise. Abgesehen von dieser Begegnung fühlten wir uns jedoch sehr willkommen; viele Marktbesucher begegneten uns mit einem Lächeln und waren neugierig auf uns.

Während unseres Rundgangs fand auch auf dem Markt eine spontane Wahlkampfveranstaltung statt. Wir konnten beobachten, wie sich ein fröhlicher Menschenkreis um einige singende und tanzende Leute bildete, begleitet von Klatschen und Jubelrufen. Diese Szenen zeigten uns einen lebendigen Teil des Gemeinschaftslebens in Hargeysa und machten unseren Besuch am Livestock-Markt zu einem rundum faszinierenden und einzigartigen Erlebnis.

Nach unserem Besuch auf dem Viehmarkt machten wir uns auf den Weg zu den berühmten Höhlenmalereien von Laas Geel, einem der bedeutendsten archäologischen Schätze Somalilands. Diese Malereien, die in einer felsigen Hügellandschaft liegen, gehören zu den ältesten und am besten erhaltenen Felszeichnungen in ganz Afrika und werden auf etwa 5.000 bis 10.000 Jahre geschätzt. Die Fahrt dorthin führte uns durch abgelegene Landschaften. Unterwegs sahen wir immer wieder kleine Ansiedlungen mit einfachen Hütten sowie Kamele, Schildkröten und ein paar Antilopen.

Nach einer kurzen Wanderung erreichten wir Laas Geel. Die erste Sicht auf die Höhlenmalereien war überwältigend. Die Zeichnungen zeigen hauptsächlich Szenen von Rindern, begleitet von Menschen. Die Farbintensität der Malereien, in Rot-, Gelb- und Weißtönen, ist beeindruckend gut erhalten.

Nach der Wanderung genossen wir mit unserem Guide eine Tasse Tee – ein einfaches, aber besonders schönes Erlebnis, das perfekt zur Ruhe und Atmosphäre von Laas Geel passte.

Der Besuch der Höhlenmalereien von Laas Geel war nicht nur ein kulturelles Highlight unserer Reise durch Somaliland, sondern auch ein einzigartiges Erlebnis, das ein hohes Maß an Sicherheit und Organisation erforderte. Den gesamten Tag über wurden wir nicht nur von unserem Guide und Fahrer begleitet, sondern auch von einem lokalen Soldaten. Dieser Soldat fuhr mit uns im Wagen, stieg bei jedem Stopp aus und hielt sich immer in unserer Nähe – unauffällig, aber stets wachsam.

Die Begleitung eines Soldaten in Somaliland ist keine Seltenheit. Obwohl das Gebiet weitgehend sicher ist, achtet die Regierung sehr darauf, dass ausländische Besucher gut geschützt werden, insbesondere in abgelegenen Regionen. Die militärische Begleitung soll das Risiko minimieren, dass Reisende in unerwartete oder potenziell unsichere Situationen geraten, und vermittelt zugleich ein Gefühl von Verlässlichkeit und Gastfreundschaft. 

Am späten Nachmittag flogen wir nach Addis Abeba. Wir waren überrascht von dem modernen Anblick der Stadt und ließen den Abend in einer Bar mit traditionellen Tänzen und Essen ausklingen.

Tag 11

Heute genossen wir zunächst einen magischen Sonnenaufgang mit Blick auf Addis Abeba sowie grüne Hügellandschaften vom Mount Entoto aus. Nach dem wunderschönen aber etwas kühlem Erlebnis tranken wir einen leckeren Tee am Bahnhof und fuhren durch das architektonisch ansprechende Italienische Viertel zur Äthiopisch-orthodoxe Kathedrale.

Nach unserem Stopover in Addis Abeba flogen wir nach Lagos in Nigeria und besuchten nach dem kurzen Flug noch das Lekki Conservation Centre, das einen willkommenen Kontrast zur lebendigen, lauten Metropole bietet. Das Zentrum erstreckt sich über ein kleines Regenwaldgebiet und dient als Schutzraum für die vielfältige Tierwelt Nigerias. Der dichte, grüne Wald wirkt wie eine kleine Oase, die einen direkt in die Natur eintauchen lässt. Schon kurz nach Betreten des Geländes entdeckten wir zahlreiche Affen, die neugierig zwischen den Bäumen umherhüpften Das Highlight waren jedoch die Hängebrücken, die sich als eine der längsten und höchsten Hängebrücken Afrikas durch die Baumwipfel des Regenwaldes ziehen. Der „Canopy Walkway“ erstreckt sich auf mehreren Ebenen, und mit jedem Höhenmeter wurden die Ausblicke spektakulärer – aber auch die Höhenangst meldete sich. Insgesamt war es aber ein großartiges Erlebnis.

Auf dem Rückweg zum Hotel erlebten wir Lagos von seiner weniger entspannten Seite: Für eine Strecke von etwa 15 Kilometern benötigten wir sage und schreibe knappe zwei Stunden. Der Verkehr war schlichtweg katastrophal – ein einziges Chaos aus Stau, Gehupe und ständigem Gedränge. Autos, Motorräder und Busse schoben sich dicht an dicht durch die Straßen, wobei die Fahrer um jeden Zentimeter kämpften und ständig versuchten, eine kleine Lücke zu finden. Das Hupen schien hier fast zur Straßenverkehrsordnung zu gehören – es war nahezu konstant und sorgte für eine lautstarke, pulsierende Geräuschkulisse.

Tag 12

Heute besuchten wir zunächst Badagry, eine Stadt nahe Lagos, die einst eine bedeutende Rolle im transatlantischen Sklavenhandel spielte und heute eine wichtige Gedenkstätte für die Geschichte Nigerias darstellt. Im dortigen Museum erfuhren wir mehr über den damaligen Sklavenhandel und besichtigten historische Orte, die tief bewegten. Wir gingen in die dunklen, engen Räume, in denen Sklaven damals unter oft unmenschlichen Bedingungen auf ihre Verschiffung über den Atlantik warten mussten. Auch Fotos aus dieser grausamen Zeit hinterließen tiefe Betroffenheit. In Badagry konnten wir außerdem das erste Steinhaus Nigerias aus dem Jahre 1845 besichtigen. 

Auf dem Weg von Badagry zur Grenze von Benin erlebten wir die Herausforderungen des Reisens in Nigeria hautnah: Insgesamt sechs Mal wurden wir von Soldaten angehalten und gründlich kontrolliert. Jedes Mal mussten wir unsere Pässe und Visa vorzeigen, während unser Gepäck teilweise intensiv durchsucht wurde. Auch der Grenzübergang nach Benin war nervenaufreibend. Hier kamen wir schließlich nicht mehr ohne eine kleine inoffizielle Zuwendung von 15 Dollar aus und waren heilfroh dieses chaotische und nicht allzu gastfreundliche Land wieder zu verlassen. 

In Benin machten wir zunächst eine faszinierende Bootsfahrt nach Ganvie, dem sogenannten "Schwimmenden Dorf".  Ganvie liegt auf dem Nokoué-See und ist bekannt für seine einzigartige Bauweise – ein ganzes Dorf, das auf Stelzen über dem Wasser errichtet wurde. Es ist das größte schwimmende Dorf Westafrikas und wird oft als "Venedig von Afrika" bezeichnet. Die Bootsfahrt zu diesem besonderen Ort war ein echtes Abenteuer. Überall auf dem See bewegten sich kleine Boote, die den Bewohnern als Fortbewegungsmittel dienen.  In Ganvie gibt es nicht nur Häuser, sondern auch schwimmende Märkte, Schulen und Kirchen – alles funktioniert hier auf dem Wasser. Es ist ein lebendiger, bunter Ort, der zeigt, wie gut sich die Menschen hier an ihre besondere Lebensweise angepasst haben. Die Häuser selbst sind sehr beengt, doch die Bewohner haben das Beste daraus gemacht. Auf den kleinen Terrassen ihrer schwimmenden Häuser halten sie sogar Hühner und Ziegen.

Anschließend besuchten wir zwei faszinierende und mystische Orte in Ouidah: den Voodoo-Wald und den Python-Tempel.

Im Voodoo-Wald, auch als „Forest of Fetish“ bekannt, tauchten wir in eine geheimnisvolle, fast schon magische Atmosphäre ein. Zwischen alten Bäumen sind verschiedene Skulpturen, Altäre und Fetische zu finden, die Götter und Geister repräsentieren. Hier verehren die Menschen die Kräfte der Natur und der Vorfahren, und der Wald selbst gilt als heiliger Ort. 

Unsere nächste Station war der Pythontempel, der ganz im Zeichen der Schlangenverehrung steht. Die Python wird in dieser Region als heiliges Tier betrachtet. In dem kleinen Tempel warteten zahlreiche Pythons auf uns, die frei herumschlängelten oder zusammengerollt in Ecken ruhten. Der Anblick der vielen Pythons, die sich teilweise auf uns zubewegten, war zugegeben etwas furchteinflößend. Wir haben aber all unseren Mut zusammen genommen und durften die Pythons sogar um den Hals legen! Für die Einheimischen bringen diese Schlangen Glück und Segen, und viele Gläubige kommen hierher, um Opfergaben darzubringen und Schutz zu erbitten. 

Nach einem kurzen, aber eindrucksvollen Stopp am Gate of no Return in Ouidah, fuhren wir schließlich weiter zu unserem Hotel. Das Gate of No Return ist ein symbolträchtiger Ort, der an die schmerzliche Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels erinnert. Hier, an diesem Punkt des Strandes, wurden viele versklavte Afrikaner einst auf Schiffe gebracht, die sie in die Neue Welt transportierten, um nie wieder in ihre Heimat zurückzukehren.

Tag 13

Am Morgen meines 27. Geburtstags starteten wir den Tag mit einem Spaziergang am wunderschönen, breiten Sandstrand, der menschenleer war und von hohen, eleganten Palmen gesäumt wurde. Der Sonnenaufgang war einfach atemberaubend. Die ersten Strahlen der Sonne blinzelten durch die Wolken hervor und tauchten den Himmel in warme Farben. Es war ein friedlicher Moment, den wir ganz für uns alleine genossen – die Stille und die Schönheit der Natur waren einfach unbeschreiblich. Nach einer Weile kamen die ersten Fischer mit ihren traditionellen Booten und fuhren hinaus auf das offene Wasser.

Nach einem Bad im angenehm warmen Hotelpool, gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir weiter und überquerten die Grenze nach Togo. Die Fahrt führte uns zunächst nach Togoville, einem kleinen, aber sehr bedeutenden Ort, der tief in der Voodoo-Tradition verwurzelt ist. Togoville ist bekannt für seine spirituelle Bedeutung und seine Verbindung zu den Ursprüngen des Voodoo-Glaubens in Westafrika. Es ist ein heiliger Ort, an dem noch immer viele Menschen die alten Voodoo-Rituale praktizieren. Unser Besuch in Togoville begann mit einer Bootsfahrt über den Togo-See. In Togoville selbst gibt es zahlreiche Voodoo-Tempel, Altäre und heilige Stätten, die den Glauben und die Traditionen des Voodoo lebendig halten. Besonders beeindruckend war der Voodoo-Baum, unter dem Zeremonien abgehalten werden. Auch sahen wir einige der faszinierenden Voodoo-Fetische, die für die Bewohner Schutz bieten und die Verbindung zu den Göttern symbolisieren. 

Nach unserem Besuch in Togoville machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Lome, wo wir in einem schönen Hotel am Strand unterkamen. 

Tag 14

Heute besuchten wir zunächst den Fetischmarkt in Lomé, der für seine tief verwurzelte Verbindung zum Voodoo-Glauben bekannt ist. Schon beim Betreten des Marktes spürte man sofort, dass dieser Ort nichts für schwache Nerven war. Der Geruch in der Luft war unangenehm. Der Markt selbst war ein Sammelsurium an Voodoo-Fetischen, die aus verschiedenen Materialien gefertigt wurden: Hauptsächlich Tierknochen, Schädel, Haare, Zähne und Schlangenhäute. Einige der Fetische waren grotesk und in ihren Details beängstigend. Es waren Dinge zu sehen, die man so schnell nicht vergisst – insbesondere für uns aus der westlichen Welt, die mit solchen Praktiken nur wenig vertraut sind. Für viele hier in Lomé sind diese Objekte jedoch heilig und dienen dem Schutz, der Heilung oder der Kommunikation mit den Geistern.

Nachdem wir die Grenze nach Ghana überquert hatten, war die erste Erfahrung äußerst positiv. Die Soldaten auf der ghanaischen Seite waren sehr freundlich und hilfsbereit. Als wir unseren Fahrer nach der Grenzüberquerung nicht sofort fanden, boten uns die Soldaten an, das WLAN zu nutzen, um mit ihm in Kontakt zu treten, und einen Platz zum Sitzen, während wir warteten. Diese Gastfreundschaft war wirklich bemerkenswert und half uns, uns schnell willkommen zu fühlen.

Nachdem wir schließlich unseren Fahrer wieder gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg und fuhren vorbei an der Keta-Lagune, einem wunderschönen, ruhigen Gewässer, das sich mit seinen schimmernden, blauen Farben und den weitläufigen Uferlandschaften als ein absoluter Hingucker präsentierte. 

Unser nächstes Ziel war das Fort Prinzenstein, ein historisches Fort aus dem 17. Jahrhundert, das von den Deutschen gebaut wurde und eine wichtige Rolle im transatlantischen Sklavenhandel spielte. Das Fort liegt direkt an der Küste und bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte Ghanas und die grausame Vergangenheit des Sklavenhandels. 

Nach dem Besuch des Forts setzten wir unsere Reise fort und fuhren zu einem schönen Strandhotel in Ghana. 

Tag 15 - 17

Zum Abschluss genossen wir zwei ruhige Tage in der Anlage des Strandhotels und ließen unsere Reise ausklingen. Auf dem Weg zum Flughafen machten wir noch kurz Halt am Unabhängigkeitsplatz und am Black Star Gate in Accra und dann flogen wir nach einem wundervollen Abenteuerurlaub zurück nach Hause.